„Eine Legende unter den Prominenten des deutschen Gewichthebens“, wie ihn zu seinem 80. Geburtstag Hilmar Bürger nannte, ist am 21. Mai seinen zuletzt vielen Leiden erlegen. Bis zum Schluss hat Otto Schumann gekämpft. So wie er schon immer ein Kämpfer war. Nach Ostern hatte er sich noch einer schweren Operation unterziehen und anschließend zusätzliche Rückschläge hinnehmen müssen. Aber aufgeben? Danach sah es nie aus! Bemerkenswert ist wie er, umsorgt von seiner Frau Ingeborg all den widrigen Umständen trotzte. Dennoch ereilte ihn der Tod, als es wieder aufwärts zu gehen schien und er eine Reha bereits angetreten hatte. Viele Jahrzehnte hat er dem Sport gedient und war noch bis zuletzt ein wichtiger Berater in Sachen Sport und Verbandsarbeit. Angefangen hat seine Funktionärslaufbahn im Alter von 16 Jahren und ist nie unterbrochen worden. Sein letztes großes Werk bedeutete das Zusammentragen und Schreiben der Chronik des Gewichthebersports bis in die jetzige Zeit. Es ist nahezu unmöglich, die Verdienste von Otto Schumann aufzulisten ohne jeglichen Rahmen zu sprengen. Viele Jahrzehnte Gewichtheben hat er maßgeblich geprägt und war in Hessen, in Deutschland und auch international äußerst aktiv. Immer war er eine zupackende, eine treibende Kraft im Sport, etwa als Mitbegründer des Hessischen, Deutschen und Europaverbandes im Gewichtheben. Sein Bemühen galt aber ebenso den Vereinen, die er mit aller Kraft zu fördern versuchte. So verdankt ihm der erfolgreiche KSV Langen die Gründung und viele andere Vereine hat er bestens beraten können. Internationale Verbindungen strebte er schon früh an – nach Frankreich zum Beispiel (DFJW) oder aber auch nach Osteuropa. 1969 wurde Otto Schumann erster Präsident des neu gegründeten Bundesverbandes Deutscher Gewichtheber (BVDG) und konnte 1972 bei den Olympischen Spielen in München seine herausragenden Qualitäten als Mitorganisator der Gewichtheber-Wettkämpfe unter Beweis stellen. Sein Bekanntheitsgrad ist enorm, war er doch schon früh als Sportwart des damaligen DAB und als internationaler Kampfrichter in vielen Ländern dieser Erde unterwegs. Und über all die vielen Jahre – Jahrzehnte! – ist er der Lenker des hessischen Gewichtheber-Sports gewesen. Seine Verdienste wurden mit hohen und höchsten Auszeichnungen und Ehrungen honoriert. Unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz, dem Ehrenbrief und der Sportplakette des Landes Hessen und der Verdienstplakette des Europa- und des Weltverbandes. Die goldene Nadel des Isbh ist hier auch zu erwähnen. Er war Ehrenpräsident des Hessischen Athleten- Verbandes (HAV) und Ehrenmitglied des Bundesverbandes Deutscher Gewichtheber (BVDG). Die Liste aller weiteren Ehrungen ist endlos lang und zeigt, welches Maß an Wertschätzung Otto Schumann mit seiner Arbeit, seinem Einsatz und all seinen anderen Fähigkeiten erzielt hat. Neben dem Sport hatte er noch zusätzliche „Steckenpferde“, die er mit großem Engagement pflegte, unter anderem seine Liebe zur Musik und Geschichte. Wir verneigen uns in tiefer Trauer vor einem außergewöhnlichen Menschen, der durch seinen Abschied an vielen Stellen große Lücken hinterlässt. Zum Schluss etwas Persönliches, dem sich aber mit Sicherheit viele anschließen können: Lieber Otto, du wirst immer einen Platz in unseren Herzen haben!

Karl-Heinz Fechter
Hessischer Athleten-Verband